Die Keimzelle des MfS

Normannenstr. 22 war die Hauptadresse der Geheimpolizei der DDR von seiner Gründung bis zu seiner Auflösung. Im Februar 1990  bezog hier der Minister für Staatssicherheit mit den meisten seiner Spezialabteilungen  Quartier. Die „Staatssicherheit“ oder „Stasi“, wie sie im Volksmund genannt wurde, diente nicht der Sicherheit der DDR im Engeren. Als „Schwert und Schild der Partei“ stellte sie sich in den Dienst der Herrschaft der SED. In deren Interesse durchforstete und kontrollierte sie die Staat und Wirtschaft. Sie überwachte Personen, die als „feindlich“ eingestuft wurden, nahm Zehntausende Personen in Haft, bereitete politische Prozesse vor. Insofern war gegenübliegende Untersuchungshaftanstalt Magdalenenstraße einer der Gründe, warum dass MfS hier seinen Sitz nahm. Zuvor hatten schon die sowjetischen Besatzungsorgane nach dem zweiten Weltkrieg das Gefängnis, und andere Gebäude in der Nähe für ihre Repressions- und Nachrichteneinrichtungen genutzt. Auch die Normannenstraße 22, die in den 1930er Jahren als Finanzamt im Stil der neuen Sachlichkeit gebaut worden war. Zu MfS-Zeiten wurde es aufgestockt und um den Südflügel erweitert.

Das MfS wuchs zum, gemessen an der Bevölkerung, größten Geheimdienst des Ostblocks, neue Gebäude wurden für den Minister und die einzelnen Abteilungen gebaut. Seit den 1960er Jahren firmierte die Normannenstraße 22 daher nur noch als Haus 2. Hier saßen vor allem die Spionageabwehr, aber auch immer andere Geheimpolizeispezialisten. Bei der zeitweisen Besetzung des Geländes durch Demonstranten am 15. Januar 1990 wurden auch in diesem Gebäude Büros durchwühlt. Seither war es „außer Diensten“.

Foto: Treffen mit sowjetischen Beratern. BStU