Schandflecken und Probleme auf dem ehemaligen Stasi-Gelände in Lichtenberg

Zwischenbilanz des Aufarbeitungsvereins Bürgerkomitee 15. Januar e.zum Zustand des Geländes:

Manches ist angepackt, vieles blieb liegen, einiges hat Skandalpotential.

Virtueller Rundgang

Haus 22
ehemalige Offizierskantine, „Feldherrenhügel“. Seit mehreren Jahren vom Bund erworben als Veranstaltungsraum, nicht saniert, zu wenig Toiletten, die sollen von den SED-Geldern bezahlt werden. Eigentümerin, die BImA (Bund).

 

Haus 7 Nordflügel

ehemals Abwehreinheiten des MfS (Flucht Opposition), steht seit 1990 mehr oder minder leer. Bundesbesitz. Sollte saniert werden u.a. für Havemanngesellschaft. Die Eigentümerin, die BImA (Bund), rührt keinen Finger. Groteske: Fassade wurde jahrelang mit Sachleinen verhangen, weil der Putz bröckelte. Jetzt sind die Säcke weg. Die Fassade wurde nicht saniert.

 

Bunker unter Haus 8 (Stasi-Archiv)

Ca. 1989 fertiggestellt, zwei Stockwerke, mit Wasseraufbereitung, Notstromaggregat, Telekommunikation, teilweise erhalten. Nach 1990 zeitweilig Aktenlager. Seit Jahren leer, gesperrt. Der Bund hat einen Notausgang versperrt, der andere wurde verkauft. Jetzt gibt es keine Fluchtwege. Nur zweimal Führung durch Büko 1501 möglich. Forderung des Büko 1501: Öffnung. Die Eigentümerin, die BimA (Bund), rührt keinen Finger. Mehr...

Haus 12 (Magdalenenstr./Frankfurter Allee)

Letzte alte Bausubstanz von Altlichtenberg (um 1900) an Frankfurter Allee. Ehemals Abwehreinheiten des MfS. Gehört dem Land Berlin, BIM. Steht seit den 1990er Jahre mehr oder minder leer. Sollte saniert werden, für Ateliers und Musikerräume. Seit 2017 gestoppt, weil (die nicht zuständige Senatskulturverwaltung (Sts Wöhlert) dem Bund das Grundstück für ein DDR-Großarchiv versprochen hat. Eine Zustimmung zum Abriss der Häuser wurde offenbar signalisiert, obwohl dafür eigentlich andere (Bezirk) zuständig sind. Derzeit versucht die Sensw im Rahmen der Beschreibung des Sanierungsgebietes die Sache glatt zu ziehen.

Haus 18

Um 1980 Abrisse der Bruno Tauthäuser und neuapostolischen Kirche durch die Stasi. Neubau eines Multifunktionsbaus: Großkantine, Kino, Reisebüro, Friseur, Kantine. Am 15. Januar 1990 gestürmt. Seit den 1990er Jahren mehr oder minder leer. Im Privatbesitz. Kein wirklicher Plan, da Staat kaum mit dem Eigentümer redet.

Haus 6

Haus von ca. 1920 relativ gut erhalten, später Nutzung durch Stasi-Auswertung. 2018/2019 ohne die vorgeschriebene Bürgerbeteiligung abgerissen. Kritik Büko 1501. Der Abriss stand offenkundig im Zusammenhang mit informellen Zusagen des Senates in 2017 gegenüber dem Bund. s.o.. Film und mehr....

Fotos: Haus 6 vor und nach dem Abriss 2019/2020

 

Generell

-Bund und Land lassen Gebäude seit Jahren verlottern, statt sie zu sanieren. In einer Stadt mit fehlendem Wohn- und Büroraum ein Skandal

-kein wirklicher Plan für die Weiterentwicklung, da keine konstruktiven Gespräche mit Privateigentümern (die über ½ des Geländes besitzen, statt dessen Enteignungsphantasien.

-keine rechtzeitige Veröffentlichung der bauhistorischen Studie, damit heimliche Planungen und Versprechungen gegenüber dem Bund nicht durchkreuzt werden.

-kein Leitsystem, schlechte Beschilderung und Beleuchtung, Stolperfallen

-fehlende Toiletten

-mangelnde Transparenz und Absprachen, Eigenmächtigkeiten statt wirklicher Bürgerbeteiligung

-Standortkonferenz ist Fehlkonstruktion, da Moderator (Planergemeinschaft Dittfurth) gleichzeitig Planungsauftrag hat und dadurch parteiisch ist

-Geplantes DDR-Großarchiv sprengt nach bisherigen Vorstellungen (45.000m2 größer als ICC-Nutzfläche) die Dimensionen´am Stasi-Gelände und im Wohngebiet. Es drohen Abrisse historischer Bausubstanz und Unverträglichkeiten