Ausstellung: Der SV Lichtenberg 47 e.V. zu DDR-Zeiten

Fußball im Hinterhof der Stasi

Der nach dem Krieg von Sportfans im Lichtenberger Kiez gegründete Verein war eine Rarität in einem Staat, in dem der Sport eigentlich „von oben“ kontrolliert und angeleitet sein sollte. Der Sportverein konnte mehr als zwei Jahrzehnte seine relative Unabhängigkeit als Privatverein bewahren. Auch später überlebte er, obwohl das Ministerium für Staatssicherheit unmittelbar nebenan saß, alles misstrauisch beobachtete und sich schließlich auch das Stadion einverleiben wollte.

Die Mieter in der Umgebung des Ministeriums für Staatsicherheit in Berlin Lichtenberg wurden streng überwacht. Die Stasi legte für jedes Haus eine eigene Überwachungsakte an. Dies wurde jetzt erstmals im Zusammenhang mit Recherchen zur Ausstellung ‚bekannt. In den Überwachungsvorgängen wurden alle Mieter eines Hauses erfasst, in den Karteien des MfS überprüft. Ein wichtigen Fällen wurden der Abschnittbevollmächtigte der Polizei, IM und Vertrauenspersonen des MfS befragt und die Post kontrolliert.

Die Ausstellung handelt von Konflikten und Kompromissen, Eigensinn und Anpassung, mit dem die Altlichtenberger Vereinsmitglieder durch die DDR kamen und ihre Eigenheiten erhielten. Die Frage ist auch, inwieweit der Mythos um den Namensgeber des Stadions, den von den Nazis ermordeten Arbeitersportler Johannes Zoschke, hierbei eine Rolle spielte.