Endrunde vom Wettbewerb zum Gedenkort am ehemaligen Stasi-Gelände in Berlin

2. Februar  2021

Der Aufarbeitungsverein Bürgerkomitee 15. Januar e.V., Berlin begrüßt, dass sein Vorschlag, am ehemaligen Stasi-Gelände einen künstlerisch gestalteten Gedenkort zu schaffen,  jetzt konkret wird. Der Verein hatte 2018 die geschichtsvergessene Platzgestaltung am Roedeliusplatz kritisiert. Nach einer entsprechenden Presseberichterstattung hat das Bezirksamt Lichtenberg die Idee des Vereines aufgegriffen.  Auf Basis von mehren Forschungsstudien des Aufarbeitungsverein erforschte und diskutierte ein Runder Tisch fast 2 Jahre über die Geschichte und Bedeutung der Orte in der der Nähe des Stasi-Komplexes. Auf dieser Basis lobte der Bezirk Lichtenberg 2020 einen Wettbewerb aus.

„Die Diskussionen verliefen zuweilen ziemlich kontrovers, aber wir haben schließlich doch zu einem  auf die Einhaltung der Menschenrechte und des Rechtsstaates orientierten Konsens für einen Ort des Gedenkens gefunden, der auch Personen einschließt, die dort inhaftiert waren. Ich hoffe , das wir uns in diesem konstruktiven Geist auch auf einen Wettbewerbsentwurf einigen,“ so Dr. Christian Booß, der Vereinsvorsitzende.

 

Seit dem Wochenende kann sich die Öffentlichkeit  10 über die Entwürfe zur Gestaltung des Roedeliusplatzes als Erinnerungs- und Gedenkort für die Opfer der Gerichtsbarkeit der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) und später der DDR Staatssicherheit informieren. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung können sie bis zum 15. Februar 2021 Voten zu den Vorschlägen der künstlerischen Gestaltung des Platzes abgeben. Die abschließende Entscheidung wird am 19. Februar 2021 mit Bezug auf das Votum aus der Beteiligung getroffen. Die Entwürfe unter:

 https://mein.berlin.de/projekte/kunstwettbewerb-gedenk-und-erinnerungsort-roedeliu/

 

Am Roedliusplatz befand sich in der Normannenstraße 22 das erste Gebäude des Ministeriums für Staatssicherheit, dass bis zum Schluss die Hauptadresse des MfS war. Schon vor dem Ende des von Deutschland begonnenen Weltkrieges, ließ sich die Lichtenberger Stadtkommandantur am Platz nieder, in deren Keller erste Häftlinge untergebracht waren. Das Gefängnis in der Magdalenenstraße („Magdalena“) diente mehreren sowjetischen Geheimdiensten in der Nachkriegszeit als Haftanstalt. Militärtribunale verurteilten dort tausende zu Todes- und z.T. langen Haftstrafen. Während anfangs Personen verurteilt wurden, denen Kriegsverbrechen und solche gegen die Menschlichkeit vorgeworfen wurden, wurden dort  zunehmend Systemgegner aller Partei, auch Kommunisten, verfolgt. Zu Stasi-Zeiten war  das Gefängnis als Untersuchungshaftanstalt II Teil des Apparates des Ministeriums für Staatssicherheit zur politischen Strafverfolgung.

Zu Repressionsorganen am Roedelius Platz und der Diskussionen zu Gedenkort. Mehr....