Kritik an den Abriss-Plänen von BiMA und BKM am Stasi-Gelände
12.8.2019
Die BundesImmoblienAgentur (BImA) will im großen Stil Gebäude auf dem ehemaligen Stasi-Gelände in Berlin-Lichtenberg abreißen. Dies recherchierte der Aufarbeitungsverein Bürgerkomitee 15. Januar e.V.. So hat die BImA schon eine Abrissgenehmigung für das letzte Gründerzeithaus in der Magdalenenstraße erwirkt. Außerdem verhandelt sie mit dem Land Berlin über den Erwerb des Häuserriegels an der Frankfurter Allee, um auch diesen historischen Bestand aus dem öffentlichen Bewußtsein verschwinden zu lassen.
Der Aufarbeitungsverein "Bürgerkomittee 15. Januar" protestiert gegen diese massiven Eingriffe in das Gelände der ehemaligen Zentrale des MfS, die seinen historischen Charakter zerstören und die Planungen des Land Berlins und des Bezirkes Lichtenberg für Künstlerräume hinfällig machen. Außerdem kritisiert der Verein, dass es bisher gar keine abgestimmten und finanztechnischen Planungen gibt, die derartige Abrisse rechtfertigen. Der Senat und der Bezirk Lichtenberg werden aufgefordert einen vorläufigen Abrißstop auf dem als "Sanierungsgebiet" ausgewiesenen Gelände zu verhängen.
Nach Informationen des Vereins will die BImA die Häuser im Auftrage der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) abreißen, um in der Magdalenenstraße ein Baubüro für einen Archivneubau längs der Frankfurter Allee zu errichten. Dieses Großmagazinbau, ist aber weder öffentlich diskutiert und abgestimmt worden, noch bisher vom Bundestag genehmigt und finanziert. Es besteht also derzeit kein Grund, Häuser wie das sogenannte Haus 6 in der Magdalenenstraße abzureissen. Dieses Gründerzeitgebäude wurde u.a. von der Auswertungsabteilung des MfS genutzt und befindet sich bis heute fast noch inklusive von Resten der Möblierung im Orginalzustand . Der Aufarbeitungsverein setzt sich schon lange dafür ein, den Gebäude-Umriss (die Cubatur) des Geländes zu erhalten, da nur auf diese Weise die Größe der SED-Geheimpolizei darstellbar ist, die proportional der größte Überwachungsapparat des damaligen sogenannten "sozialistischen Lagers" war.
Derartige Eingriffe würden den historischen Charakter zerstören. Und es erschweren, insbesondere jüngeren Bürgern, die Bedeutung des Überwachungsstaates bei Führungen zu erklären.
Außerdem sind die Pläne ein ungedeckter Scheck, weil ein Magazinbau an dieser Stelle sehr kompliziert und teuer wird, so dass fraglich ist, ob er jemals zustande kommt. Unverständlich ist auch, warum das Haus von Frau Staatsministerin Monika Grütters diesen Plan fördert, der zur Folge hat, dass die Ateliers und Musikerräume, die nach Berliner Plänen an der Frankfurter Allee entstehen sollten, nicht verwirklicht werden können und die Sanierung gestoppt wird.
Befremlich ist es, dass die BImA diese Pläne weitgehend konsequent umsetzen will, obwohl in diesem Gebiet eine Bürgerbeteiligung sanierungsrechtlich zwingend geboten ist und dieBerliner Bausenatorin mit hohem Aufwand Standortkonferenzen organisiert hat. Auf diesen Konferenz ist bisher noch nie ausführlich über die Pläne von BImA/BKM informiert und im Rahmen eines Gesamtkonzeptes diskutiert worden.
Es ist geradezu hinterhältig, dass die BImA sich genau zur letzten Standortkonferenz "heimlich" die erste Abrissgenehmigung beschafft hat.
Der Verein fordert die Kulturverwaltung des Senats und des Bezirkes auf, sich gegen die Abrisse zu verwenden, endlich die Planungen transparent zu machen, ein Gesamtkozept für das Gelände zu finden und sich für die Realisierung der Ateliers und Übungsräume stark zu machen.