Zu groß, veraltet, zu teuer- eine Milliarde Kosten in Berlin und gefährdete Stasi-Akten in den Regionalarchiven

Bund plant fragwürdiges Großarchiv auf dem Stasigelände

Auf falsche Mythen sollte man keine falschen Gebäude bauen

15. Januar  2023

Mit dem Mythos von der Erstürmung der Stasizentrale, heute vor 33 Jahren, soll  Stimmung für ein  Bundesprojekt  auf dem Stasigelände gemacht. Doch wie die Legende nicht wirklich stimmt, sind auch die von ihm geforderten Projekte zu hinterfragen.

Das vom Bund angedachte Großarchiv ist zu teuer, zu klobig, zu langwierig zu realisieren und passt überhaupt nicht in das Gelände mit seinen  denkmalgeschützten Gebäuden und in die Nachbarschaft zu Altberliner Mietshäusern.

„Das Großarchiv würde nach bisherigen Schätzungen fast eine Milliarde Euro kosten. Das ist vollkommen überflüssig, denn die Berliner DDR und Stasiakten lagern sicher. Das Geld würde dagegen fehlen, um die Stasiakten in den anderen Ostdeutschen Bundesländern zu sichern. Die lagern dort entweder nicht klimatisiert oder, wie in Halle im Hochwassergebiet. Da muss dringend etwas passieren. In Berlin sollte endlich offen über die Konzepte und Probleme öffentlich und offen in der Standortkonferenz diskutiert werden, was der Landesbeauftragte, zugleich Geländebeauftragter des Senats, seit rund zwei Jahren blockiert hat. Statt dessen werden Märchen erzählt,“  so Christian Booß vom Aufarbeitungsverein Bürgerkomitee 15. Januar e.V. auf dem Berliner Stasigelände.

Das Bauvorhaben ist mit ca. einer Milliarde Kosten zu teuer, die Kosten gefährden die Stasiakten in anderen Archiven, die vordringlich vor dem Verfall geschützt und in klimatisierten Räumen untergebracht werden müßten.

Die Erklärung des Berliner Landesbeauftragten zum Stasi-Gelände in Berlin versucht falschen Mythos für fragwürdiges Projekt zu nutze

 „Die Berliner ergriffen erst spät die Initiative zur Beendigung der Stasi und sie wurden quasi von den DDR-Bürgern zum Jagen getragen. Bürger aus anderen Regionen hatten beschlossen, der Stasi im Januar 1990 ein Ende zu bereiten, und noch bevor die Berliner überhaupt zu demonstrieren begannen, waren die Bürgerkomitees  aus Leipzig, Suhl und anderen Städte schon drinnen, und führten am berühmten Tor die Regie, als die Demonstranten am 15. Januar 1990 auf das Gelände drängten. Dass der  Stasi durch diese Erstürmung der Gar ausgemacht wurde ist ein fragwürdiger Mythos. Das mindert freilich nicht das Engagement der vielen Berliner, die damals das Anliegen der Stasiauflösung unterstützten.

Mit derartigen Legende wird seit Jahren versucht, Werbung für ein neues Großarchiv des Bundes und neuerdings ein Zentrum für Opposition und Widerstand zu machen. Diese Legende vom Ort der Revolte soll die Schwächen dieser Vorhaben übertünchen:

 

Mehr dazu in H-und-G.info

Zum Stand der Diskussion auf dem Stasigelände siehe die Beiträge in dem Aufarbeitungsforum H-und-G.info, das seit Samstag online steht.: h-und-g.info/default-title-3/berlin-stasizentrale

Weitere Informationen zu Thema auf den Veranstaltungen der Bürgerkomitees am Sonntag den 15. Januar 2023 ab 11 Uhr. horch-guck.de

 

Kontakt

Bürgerkomitee 15. Januar e.V.

Dr. Christian Booß

Auf dem ehemaligen Stasigelände

Haus 1 Ruschestr. 103, 10365 Berlin

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